Brühe

Die Zutaten für eine leicht asiatisch angehauchte Brühe, wie man sie etwa für die vietnamesische Phở braucht, Zürich, Mai 2015. (Bild SH)

Als Brühe, in der Schweiz auch Bouillon, bezeichnet man die Garflüssigkeit, die beim Sieden von Lebensmitteln wie Fleisch, Fisch oder Gemüse entsteht und wiederum (statt Wasser) zum Kochen verschiedener Gerichte, insbesondere Suppen und Saucen verwendet wird. Der grosse Vorteil von Brühe gegenüber Wasser besteht darin, dass sie diverse Geschmacks- und andere Inhaltsstoffe enthält und so dem Gargut nichts entzieht, sondern ihm umgekehrt sogar Stoffe abgeben kann.

Gewöhnliche Fleischbrühen oder Fonds werden in der Regel während etwa 2–5 Stunden aus Fleisch und Knochen verschiedener Tiere gekocht und sollen in erster Linie das Aroma aus den Zutaten konservieren. Knochenbrühen wie Brodo Barattala aber werden 18–24 Stunden gesiedet und holen so diverse Nährstoffe aus den Knochen und dem Knochenmark, namentlich Kollagen und Aminosäuren.

Brühen spielten bereits in den frühesten Küchen eine zentrale Rolle. Schon der Römer Apicius kochte mit Brühen und manche Kochbücher der frühen Neuzeit verwenden Brühe in nahezu jedem Rezept, so etwa im 15. Jahrhundert Maestro Martino in seinem Libro de Arte Coquinaria oder hundert Jahre später Bartolomeo Scappi in seinen Opera. Auch die klassische Küche Frankreichs ist ohne Brühen undenkbar, wie schon ein Blick in die frühesten Rezeptbücher wie Le Viandier aus dem 13. Jahrhundert oder Le Cuisinier françois von La Varenne aus dem 17. Jahrhundert zeigt. (Für Beispiele aus diesen Büchern siehe Rezepte).

Das deutsche Wort Brühe geht wie Brauen auf die indoeuropäische Wurzel bhrē- resp. bhrō- («heiß aufwallen») zurück. Das vor allem in Italien gebräuchliche Wort Brodo wurde auf das spätlateinische Brodium («Suppe») abgeleitet, das selbst ebenfalls auf indoeuropäische Wurzeln zurückgeführt werden kann. Auch das englische Broth hat indoeuropäische Wurzeln.

Was man erleben kann, wenn man eine Brühe selbst herstellt, beschreibt das  Mundstück Rinderbrühe (PDF, 4 Seiten).